Meine Hoffnung,
mein Vater, mein Schöpfer,
mein wahrer Herr und Bruder!
Denke ich an dein Wort,
dass es deine Wonne sei,
bei den Menschenkindern zu wohnen,
so überflutet Freude meine Seele.
Herr des Himmels und der Erde,
wo wäre der Sünder,
der nach solchen Worten
noch verweifeln könnte?
Hast du, Herr,
vielleicht sonst niemanden,
in dem du deine Wonne finden könntest,
da du kommst sie in
einem so armen Geschöpf zu finden,
wie ich es bin?
Da der Herr in dir seine Wonne findet,
werden alle Erdengüter dich nicht hindern,
deine Wonne in ihm zu finden
und dich seiner Größe zu erfreuen.
Herr, ich liebe weder die Welt
noch irgendein Ding,
das ihr angehört;
außer dir finde ich nirgends Genügen;
es scheint mir vielmehr,
als wäre alles ein sehr schweres Kreuz.
O mein Gott, das einzige,
was ich fürchte und mit Grund fürchte,
ist, dass du mich verlassen könntest.
Ich weiß wohl,
wie weit meine geringe Tugend
und Tüchtigkeit reicht
und was ich vermag,
wenn du nicht fortfährst,
mir Kraft einzugießen
und mir zu helfen,
damit ich dich nicht verlasse.
Der Satz "deine Wonne, bei den Menschenkindern zu sein" kommt in den Schriften der Heiligen Teresa von Avila häufig vor und ist so zu ihrem Kennzeichen geworden.
Teresa von Ávila (Teresa de Ávila / Ordensname: Teresa de Jesús ) * 28. März 1515 in Ávila, Kastilien; † 4. Oktober 1582 in Alba de Tormes, bei Salamanca war Karmelitin. In der katholischen Kirche wird sie als Heilige und Kirchenlehrerin verehrt.